Brandfallsteuermatrix und Wirk-Prinzip-Prüfung

Seminar

Webcode: UDS107

Ziel

Technische Brandschutzanlagen dominieren immer stärker die Ausstattung, Funktion und Sicherheit von Gebäuden. Funktionalen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Anlagen sowie die Wirksamkeit von anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen werden allerdings oft nur unzureichend berücksichtigt und eingeschätzt. Damit die Funktionsfähigkeit im Gefahrenfall aber gegeben ist, müssen die notwendigen Steuerungen und möglichen Wechselwirkungen vorausschauend geplant und ausgeführt werden. Deshalb ist die Erstellung einer Funktionsmatrix für den Brandfall unabdingbar.

Ziel des Seminars ist es, die Teilnehmer zu befähigen, Funktionen und Wechselwirkungen zwischen den Komponenten der Brandschutztechnik untereinander bzw. zur Gebäudetechnik zu erkennen und in der Planung zu berücksichtigen. Sie erfahren in Live-Versuchen und Tests wie anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen zusammenwirken, sehen die Gefahren durch falschangesteuerte Anlagen und können damit optimierte Anlagentechnik als Kompensation im Brandschutzkonzept planen. 

Die Teilnehmer sollen in die Lage versetzt werden, eine Brandfallsteuermatrix zu erstellen und die nachfolgende Wirk-Prinzip-Prüfung vorzubereiten. Weiterhin wird auf bauordnungsrechtliche Prüfungen bei vertraglichen Abnahmen, z. B. nach Werkvertragsrecht, eingegangen. Dies erfolgt durch eine hohe Praxisorientierung, insbesondere durch Übungen zur Planung, Ausführung und Dokumentation einer Brandfallsteuermatrix, im Prüflabor für sicherheitstechnische Gebäudeausrüstung an der BTU Cottbus-Senftenberg – eine einzigartige Einrichtung in Deutschland.

Hier sind alle wesentlichen Einrichtungen der sicherheitstechnischen Gebäudeausrüstung vereint und in ihren Funktionen und ihrem Zusammenwirken exemplarisch darstellt. Die Anlagen können anders als in realen Gebäuden verändert und probeweise in Betrieb gesetzt werden. So lassen sich u. a. CO- Warnanlagen, Brandmelde-, Entrauchungs- und Sprinkleranlagen zu Lern- und Ausbildungszwecken manipulieren und während des Betriebes studieren.

Live und im Maßstab 1:1 Brandversuche, Funktionstests, Messungen

  • Sie erkennen die Funktions- und Wirkungsweise sicherheitstechnischer Anlagen im Zusammenspiel.
  • Sie entwickeln ein Verständnis für die Wirksamkeit anlagentechnischer Brandschutzmaßnahmen.
  • Sie werden befähigt Kompensationen durch definierte Anlagentechnik zu planen.
Aus dem Inhalt

Erstellung der Brandfallsteuermatrix

  • Funktion und Wechselwirkungen von sicherheitstechnischen Anlagen im Brandfall
  • Technische und Rechtliche Grundlagen - VDI 3819 Blatt 2, VDI 6010 Teil 1 und Teil 2, VDI 6010 Teil 3
  • Zusammenspiel der einzelnen Anlagen aus Brandmeldetechnik, Alarmierungstechnik, elektrische Anlagen und Anlagen zur Rauchableitung

Brandfallsteuermatrix (sicherheitstechnisches Steuerkonzept)

  • Verantwortlichkeiten bei der Erstellung
  • Planungsschritte – Funktionsbeschreibungen, Schnittstellen, Brandfallsteuermatrix
  • Abnahme von Brandfallsteuerungen (Vollprobentest, Wirk-Prinzip-Prüfung, in Verbindung mit VDI 6010 Teil 2 und 3)
  • Erstellung und Pflege im Lebenszyklus der baulichen Anlage
  • Wesentliche Anforderungen im Brandschutzkonzept
  • Übung zur Erstellung einer Brandfallsteuermatrix
  • Vorbereitung der Wirk-Prinzip-Prüfung

Planung einer Schnittstellenprüfung

  • Definition beispielhafter Schnittstellen, Erstellung eigener Listen
  • Planungsablauf an ausgewählten Schnittstellen
  • Errichtung und Dokumentation von Schnittstellen
  • Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation eines Vollprobentests

Der Praxistest – Übung, Anwendung Funktionstest, Live-Versuche

  • Demonstration der Rauchverschleppung durch Lüftungsanlagen
  • Auswirkungen von Rauch auf Rettungskennzeichen
  • Auslösung von Feuerlöschanlagen
  • Auslösung eines ausgewählten Brandfalls mit Prüfung der Ansteuerung der Rauchableitung, der Alarmierung, der Lüftung, der Funktion von Feuerwehrkomponenten usw.
  • Messung von Türöffnungskräften und Luftmengen
  • Messung der Sprachverständlichkeit von Sprachalarmierungsanlagen
  • Thermografiemessungen an elektrischen Anlagen zur Reduzierung des Brandrisikos
Dozent

Dipl.-Ing. (FH) Frank Lucka  MEng
Bauaufsichtlich anerkannter Sachverständiger für sicherheitstechnische Gebäudeausrüstung (RWA, RLT-Anlagen, CO-Warn-Anlagen, automatische- und nichtautomatische Löschanlagen, BMA, sicher-heitstechnische elektrische Anlagen), öbuv. Sachverständiger für Heizungsanlagen, Prenzlau

Prof. Dr.-Ing. Winfried Schütz
Studiendekan Versorgungstechnik, Fachbereich Architektur/ Bauingenieurwesen/ Versorgungstechnik, BTU, Cottbus-Senftenberg

Dipl.-Ing. Architekt Steffen Junker-Tietze MEng
Freier Architekt, Sachverständiger vorbeugender/gebäudetechnischer Brandschutz (EIPOS), Tietze Architekten Dresden, Master of Engineering „Vorbeugender Brandschutz“

Dr. Gero Gerber
Bauaufsichtliche Anerkennung als Sachverständiger für Starkstromanlagen, Sicherheitsstromversorgung, Brandmelde- und Alarmierungsanlagen, von der IHK Erfurt; ö.b.u.v. Sachverständiger für elektrische Anlagen bis 1.000 V und die Installation von Brandmeldeanlagen und Alarmierungseinrichtungen

Abschluss

EIPOS-Teilnahmebescheinigung

Zusätzliche Informationen

Dieses Seminar ist auch als Fortbildung für Brandschutzbeauftragte im Sinne der Richtlinie 'Brandschutzbeauftragte 'vfdb 12-09/01:2020-12 geeignet.